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Die Geburt der ersten Gazzetta di Nittardi

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Die Geburt der ersten Gazzetta di Nittardi

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Stefania Canali zu Besuch bei Dieter Hoffmann und Ilka von Tümpling in ihrem Refugium in Ebersbrunn, Franken, Oktober 2008

Die Gazzetta, im Venezianischen Gaxeta, war der Name einer silbernen Münze. Auf der Vorderseite war sitzend die Gerechtigkeit abgebildet, auf der Rückseite der Markuslöwe. Sie wurde erstmalig 1539 in Umlauf gebracht und war zwei Soldi wert. 1563 kam das erste Foglio avviso, ein Blatt mit Nachrichten heraus und wurde für zwei Soldi verkauft. Von da an verwendete jede Zeitung den Namen Gazzetta. Bis heute heißt die Zeitung Venedigs Il Gazzettino.
Als ich nach Deutschland kam, brachte ich eine große Truhe mit mir. Sie war mit unterschiedlichsten Objekten gefüllt. Dinge, die mir damals unentbehrlich für meine Reise in die Fremde schienen. Unter ihnen war ein alter Stich, der einen Zeitungsleser mit Kind abbildete und zweisprachig betitelt war: Die Zeitung – La Gazzetta. Für mich war es ein Ansporn und der Anfang einer viel längeren Reise als geplant, die bis heute andauert. Es ist eine Reise auf der Suche nach etwas, was in meiner Truhe keinen Platz fand, die Sehnsucht nach Italien, die jeden Tag in mir wuchs. Und so entstand vor genau 40 Jahren die Gazzetta di Nittardi.
Eine Hommage an die alten informativen Kulturzeitungen, und an Italien, das Land, für das so viele von uns schwärmen, auch aus der Ferne. Stifter und unentbehrliche Begleiter waren Ilka von Tümpling, Schriftstellerin, und ihr Ehemann Dieter Hoffmann, Kunstkritiker und Dichter, beide Italien-Kenner und Liebhaber; sie animierten einen immer größer werdenden Kreis von befreundeten Literaten und Malern dazu, Beiträge für die Gazzetta zu schreiben: die Liste ist zu lang, um komplett zu sein, aber unvergesslich bleiben u.a. lange Abende, Gespräche, Wagnisse und Träume mit Klaus Wagenbach, Hans Bender, Hans Magnus Enzensberger, Dario Fo, Gustav Seibt, Harald Keller, Péter Esterházy, Günter Grass, Eduard Beaucamp, Robert Gernhardt, Eva Demski, Ingo Schulze, Yoko Ono. Alle sie und viele andere, denen ich von Herzen danke, haben die Gazzetta di Nittardi Jahr für Jahr mit Zeit und Interesse beehrt. Langes Leben der Gazzetta und den Menschen, die sie ermöglichen, Autoren und Lesern. Viva la Gazzetta!

SC

 

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