Cinecittà 2022
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Sorrentinos “The Hand of God“ hat in Venedig Premiere gefeiert, ist für die Oscars nominiert und war dazu prädestiniert, der beste italienische Film des Jahres zu werden. Die Geschichte spielt im Neapel der Achtzigerjahre, Maradona verzaubert die Stadt und ein Junge aus bürgerlicher Familie ist auf der Suche nach sich selbst. Es ist ein Bildungsroman, der leichtfüßig daherkommt, bis er in die Tragödie ausufert. Die Eltern des Jungen sterben bei einem Unfall, er hätte eigentlich dabei sein sollen, doch um Maradona spielen zu sehen, war er es nicht: die Hand Gottes hat ihm das Leben gerettet. Ein Plot zu gut, um erfunden zu sein, und tatsächlich ist es eine romantisierte Version von Sorrentinos eigner Biografie. Es ist ein schöner, farbenfroher und unterhaltender Film, der, wie schon erwähnt, eigentlich Thema dieses Artikels hätte seien müssen, wenn nicht ein junger Römer ihm die Schau gestohlen hätte.
Der junge Römer ist Gabriele Mainetti mit seinem „Freaks Out“. Das Werk geht über den klassischen Film hinaus, es spielt mit der Realität und experimentiert und erweitert sogar das Medium, ähnlich wie schon große Vorgänger es versuchten. Mainetti zitiert und hommagiert mit seinem Zweitlingswerk Fellini, sein geliebtes Rom und die Welt des Circus (Clowns, 8 ½), Tod Brownings „Freaks“ und noch weiter zurückliegend, die Magie des frühen Kinos der Gebrüder Lumière, Georges Méliès, Griffith usw. Die Geschichte spielt zu Zeiten der nationalsozialistischen Besatzung Italiens um eine Gruppe von wandernden Kuriositätendarstellern. Ein deutscher Zirkus, von einem hervorragenden Franz Rogowski geführt, versucht, sie sich einzuverleiben. Mit ihnen wird der Zuschauer in eine zauberhafte Welt geführt, derart reich an Fantasie, dass man nur sagen kann: bei weitem der beste Film des Jahres.
Und endlich hat das italienische Kino wieder einen Regisseur, der durch die Grenzen der Wirklichkeit bricht und weiter schaut.
„Freaks Out“: eine Abenteuergeschichte, ein Bildungsroman und eine Reflexion über Diversität
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