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Cinecittà

Cinecittà 2023

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Die zwei sehenswertesten italienischen Filme der Saison waren „Il Signore delle Formiche“ (‚Der Herr der Ameisen‘) von Gianni Amelio und „Esterno Notte“ (‘Und draußen die Nacht‘) von Marco Bellocchio. Werke von alten Meistern, die formell nichts Neues bringen und sich nahtlos in die Tradition des Historienfilms einreihen. Bellocchio erzählt in seinem viereinhalb Stunden langen Epos (der gleichzeitig im Fernsehen als Serie ausgestrahlt wird) die Entführung und Ermordung des Ministerpräsidenten Aldo Moros, während Amelio sich dem ersten und letzten Gerichtsprozess für Homosexualität im Italien der Siebzigerjahre widmet.
Was beide Filme auszeichnet, ist eine Sensibilität für Details, eine Liebe zu den Figuren, ein erzählerischer Aufbau, der weit ausholt, doch leichtfüßig daherkommt, ähnlich wie einer der gelungensten Filme der letzten zwanzig Jahre „La meglio gioventù“ (‚Die besten Jahre‘). So wird ein tiefer Einblick in das Innenleben von Menschen gewährt, mit denen wir Zuschauer uns letztendlich identifizieren.
Wenn man diese zwei wirklich schönen, doch auch unterhaltsamen Filme sieht, wird einem klar, dass das Rad nicht jedes Mal neu erfunden werden muss, sondern es oft ausreicht, das Beste schon dagewesene mit Bravour in Szene zu setzen und mit neuen Themen oder neuen Einblicken zu füllen. Das war und ist immer noch die Zauberformel für großes Kino.

DF

 

Filmausschnitt aus „Esterno Notte“ von Marco Bellocchio: Fabrizio Gifuni in der Rolle des Aldo Moro

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