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De Gustibus

DE GUSTIBUS 2023

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Gerade als ich wie immer, ausdrücklich für diese Rubrik, die exquisitesten Leckereien kosten wollte, suchten mich Magenprobleme heim.

Allein der Gedanke, über irgendetwas mit Zucker zu schreiben, ließ meinen Bauch aufschreien. Eine andere Idee musste also her, sonst würde diese Seite leer bleiben. Salziges konnte ich vertragen, aber nur bestimmtes und in kleinen Mengen. Es kam also nicht so sehr als Einfall, sondern eher als Notwendigkeit, dass ich, während ich auf einem Stückchen trockenem Brot und Parmesan kaute, daran dachte, wie gut eine Birne dazu passen würde. Extra dafür gibt es sogar ein italienisches Sprichwort „al contadino non far sapere quant’è buono il formaggio con le pere“ (Lass den Bauern nicht wissen, wie gut Käse mit Birne schmeckt).
Die Birne ist die am meisten unterschätzte Frucht. Über Äpfel sprechen alle, niemand über Birnen, dabei sind sie süßer und saftiger, besonders wenn sie reif sind, eine wahre Delikatesse, eine authentische Leckerei der Natur. Auch sind nicht alle Birnen gleich. Pomologen kennen hunderte von Arten. Bekannt sind Abate, Conference, Williams, Coscia, Kaiser Alexander, aber die besten, wie ich gelernt habe, für Gaumen und Magen, sind die Decana. Eine Sorte, die in Frankreich katalogisiert wurde, aber schon seit dem 13. Jahrhundert in der Emilia Romagna angebaut und geschätzt wird. Sie ist eher dick und kurz, man erkennt sie am roten Wachs um den Stiel, der dazu dient, die dünnhäutige Frucht zu schützen. Zur richtigen Jahreszeit ist sie derart lecker, tatsächlich eine andere Dimension von Birne, dass gerade beim Verzehr mit einem wohl gereiften Stück Parmesan, jegliche Lust auf künstlich gezuckertes Dessert vergeht.
Mutter Natur weiß auch diesen Drang bestens zu befriedigen.

Damiano Femfert

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