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Breviario Italiano

Breviario Italiano 2020

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Parma - Kulturhauptstadt Italiens im Jahr 2020

Nach Matera, Pistoia und Mantua gibt sich dieses Jahr die Perle der Emilia-Romagna als Kulturhauptstadt Italiens die Ehre. Bereits im 11. Jahrhundert war Parma eine Universitätsstadt. Neben zahlreichen Palästen aus der Renaissance und des Barock befindet sich hier das wohl schönste italienische Baptisterium – das Baptisterium San Giovanni –, ein achteckiges architektonisches Meisterwerk, das von einem aparten rosa Marmor ummantelt ist.
Sollten Sie einmal über die breiten Fußgängerwege Parmas schlendern, dann wird sich Ihnen unweigerlich der Charme dieser kleinen und vornehmen Stadt offenbaren: Jedes Monument und jede Fassade sind zum Greifen nah, fühlbar, während die Vitrinen der Cafés mit dem feinsten Schinken und qualitativ hochwertigsten Parmesan bestückt sind. Ich persönlich komme nicht umhin, sogar die besondere Eleganz der hiesigen Fahrradfahrer zu bewundern, während ich das Renaissance-Theater Farnese erreiche.

Es gibt in ganz Italien nur noch drei Städte mit intakten Theatern aus dem 15. Jahrhundert. Alle befinden sich in den sehr sehenswerten Provinzstädten Vicenza, Sabbioneta und eben Parma. Der Theaterbau ist aus Holz und wurde so konstruiert, dass er nahezu perfekt den Anschein von Marmor gibt. Hier gastieren international renommierte Musiker. Der Name Parma müsste eigentlich mit einem Notenschlüssel versehen werden, denn hier ist die große italienische Musik entstanden. So ist Parma die Geburtsstadt von Verdi, Toscanini sowie Pavarotti und kein Geringerer als Paganini machte sie zu seiner Wahlheimat. Pavarotti erzählte gerne die Anekdote, dass er kein Publikum so sehr fürchtete wie die dritte Galerie des Regio Theaters in Parma, wo die musikalisch versierte Zuhörerschaft jeden noch so kleinen Fehler ebenso gnadenlos wie laut kommentierte. Das Teatro Regio wurde auf Veranlassung der Herzogin Maria Luigia gebaut, der zweiten Ehefrau von Napoleon I., die neben Parma auch Lucca in der Toscana friedlich regierte. Ihr verdanken beide Städte die für sie so typische Heiterkeit und Eleganz, die von Besuchern aus der ganzen Welt geschätzt werden.
Auch abseits des Treibens der Stadt finden sich in den unmittelbaren Umgebungen Parmas zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Die Verdi-Ortsschaften, von Roncole, Sant’Agata bis hin zu Busseto, seinerseits mit einem großartigen Verdi-Festival im Oktober, sowie die Schlösser von Colorno und Torrechiara laden zum gemütlichen Spazieren ein. Wer lieber die Füße hochlegt, dem seien die wunderbaren traditionellen Cafés und kulinarisch herausragenden Osterien empfohlen, von wo aus in aller Ruhe, vorzugsweise während der Lektüre von Stendhals „Die Kartause von Parma“, das Treiben und die Schönheit der Kulturhautstadt 2020 beobachtet werden kann.

Parma ist einmalig: Hier geben sich besonnene Tradition und innovative Moderne die Hand. Das ist Lebensqualität.

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