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„Elb-Venedig“

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Leonardo da Vinci (1452-1519)

Noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde die herrliche Kunststadt Dresden zerstört und verbrannt. An Versuchen des Wiederaufbaus hat es seither nicht gefehlt. Mehr wird der schönen Erinnerungen gehuldigt. So zeigt jetzt die Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek Dokumente unter dem beschwörenden Titel „Blühe, deutsches Florenz!“

Als ein deutsches Florenz nämlich wurde die sächsische Metropole jeher gefeiert, obgleich es an  Bestrebungen nicht fehlte, des hohen Lobs, eine hohe Verwandtschaft – den Vergleich mit Venedig zu benennen. Das galt für die Architektur, die Kunstsammlungen und die Pflege der Musik. Augusts des Starken Bestrebungen gingen ins Große, seine Elbe sollte zum „Canal grandissimo“ werden, wie denn überhaupt die Wort-Findung „Elb-Venedig“ ganz nahe lag.

Als die sächsische Hofkirche ein Gegenpol zur protestantischen Frauenkirche die Elbe gleichsam krönte. Italienische Bildhauer und Bauleute wurden engagiert und errichteten für die Bauzeit ein eigenes „Italienisches Dörfchen“, das sich heute noch als feines Restaurant empfiehlt. Der Volksmund machte sich einen populär gewordenen Reim auf Sachsen: „Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen“. Wahr ist, daß einige moderne Dresdner Maler und Zeichner unserer Zeit „die Italienerin“ in Wunschvorstellungen feiern.

Die Dresdner Tänzerin Gret Palucca trug ihren Mädchennamen mit Stolz, wie auch die Frau des Dichters Martin Raschke ihren Mädchennamen Lucchesi. Die Dresdner Ehegattin von Johannes Beutner wurde in Rom allenthalben für eine Italienerin gehalten. Die vom Typus her fast norddeutsche Frau von Schmidt-Kirstein galt seiner Italienliebe aber allgemein auch oft als italienisch, die Elbestadt hatte eine verwandelnde Kraft.

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